Am Dienstag, den 12. November 2024 im Pfarrsaal Satteins, wurde zum 2. Vortrag aus der Reihe „Aktion Demenz im unteren Walgau“ zum Thema „Umgang mit Menschen mit Demenz“ geladen.
Kommunikation und Interaktion mit Menschen mit Demenz
Als Vortragender konnte Dipl.-Theol., Bphil Christian Müller-Hergel gewonnen werden.
Er arbeitet seit vielen Jahren in der Entwicklung und Umsetzung gerontopsychiatrischer Pflegekonzepte, ist Leiter des Lehrganges Gerontopsychiatrie und arbeitet an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke und am Dialog- und Transferzentrum Demenz.
Das Interesse zum Thema Demenz war auch an diesem Abend groß, der Pfarrsaal füllte sich zusehends mit interessierten Menschen.
Einleitend gab Dipl.-Theol., Bphil Christian Müller-Hergel Einblicke in das Erleben und in die Emotionen von Menschen mit Demenz. Das Gefüge der Normalität, Befinden und Verhalten kommen ins Wanken oder Zerbrechen, Handlungen können nicht mehr zu Ende gebracht werden, höhere kognitive Funktionen wie sprechen und denken verschwinden langsam und lassen oft Angst und Wut zurück.
Das autobiographische Gedächtnis, welches bestimmt „wer wir sind und was wir sind“- ein Spiegel unserer Lebensgeschichte und ein Abbild der charakteristischen Merkmale unserer eigenen Persönlichkeit - ist nicht mehr abrufbar - verschwindet.
Es gelingt dem Vortragenden Situationen aus dem Alltag mit Menschen mit Demenz aus der Perspektive des Betroffen zu schildern.z.B. Wenn ich nicht mehr weiß, wo ich bin, bekomme ich Angst, suche einen Ort wo ich mich geborgen fühle, ich will nach Hause; - wenn ich nicht mehr weiß, wer ich bin und auch nicht mitteilen kann welche Bedürfnisse ich habe, fühle ich mich verloren und unruhig.
Das Verstehen hinter den Handlungen, das Sicherheit vermitteln durch wertschätzendes Dasein und das Routine vorgeben, um einfache Handlungen doch noch durchführen zu können, sind einige Möglichkeiten einer bedarfsorientierten Pflege.
Immer wieder betont Herr Müller-Hergel, wie wichtig es ist, die Umgebung dem Patienten anzupassen.
Ruhe und Stille gewähren, das Mitgestalten von erlernten Tätigkeiten zu ermöglichen, kann dem erhöhten Stresslevel und dem Gefühl der Wertlosigkeit entgegenwirken und ein Dazugehören vermitteln.
Wie schon im ersten Vortrag, hören wir wieder von der Wichtigkeit der Lieder und Gedichte, welche ein Gefühl von Erinnern hervorrufen.
Es ist uns allen bewusst, dass der Umgang und das Zusammenleben mit Menschen mit Demenz eine große Herausforderung darstellen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, Pflege anders zu denken, wie personenzentrierte Betreuung und dem Gegenüber mit Respekt, Akzeptanz und Vertrauen zu begegnen, sodass sich der Mensch mit Demenz verstanden und angenommen fühlt und mit anderen Personen verbunden sein kann.
Nach dem Vortrag beantwortete Herr Müller Hergel Fragen, Informationsmaterial zur Aktion Demenz wurden angeboten und Austauschgespräche fanden statt.